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Laurinda hat eine ganz eigene Sicht der Welt. Ihr Leben vom Spiritismus beherrscht.

 

Die alte Putzfrau ist das Bindeglied zwischen höchst unterschiedlinchen Paradiesvögeln der Lissabonner Mittelschicht. Da ist zum Beispiel Vanda, eine vorbildliche Hausfrau und Mutter, aber erbärmliche Köchin. Von Ängsten und Zweifeln geplagt, wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ihrem Mann zu gefallen.

 

Das ist der kultivierte und einfühlsame Homosexuelle Emanuel, ein Möchtegernpoet auf der Suche nach der perfekten Beziehung, der davor zurückschreckt, sich zu outen. Der Jugendlich Marco raucht Haschisch, lebt orientierungslos in den Tag heinein und läßt sich von Celeste schamlos aushalten - einer sinnlichen, verzweifelt gegen das Alter kämpfenden Mittvierzigerin, die von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen wurde. Die Schweizerin Ursula, eine vom Leben enttäuschte Künstlerin, glaubt an die Vernunft im Menschen, wird jedoch eines Besseren belehrt.

 

Und schließlich ist da die “Seherin” in Gustave Courbets Gemälde. Laurinda glaubt, sie besitze den Bösen Blick und stehe mit dem Jenseits in Verbindung. Die “Seherin” stiftet eine Menge Verwirrung in dieser amüsanten, mit Humor und liebevoller Ironie geschriebenen Geschichte über das Aufeinandertreffen der sogenannten aufgeklärten Moderne, für die nur die Logik zählt, mit einem archaischen, vom Aberglauben bestimmten Weltbild.

DIE SEHERIN

Weidle Verlag, Bonn, 2005
Tradução de Roberto de Hollanda

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